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Sein "irdisches Paradies" fand der Maler Ernst Ludwig Kirchner auf Fehmarn. Geboren am 6. Mai 1880 in Aschaffenburg, besuchte er neben dem Schulunterricht schon Zeichenkurse. Im Jahre 1901 begann er an der technischen Hochschule in Dresden ein Architekturstudium, das er 1903 für zwei Semester unterbrach, um in München an der dortigen Kunstschule zu studieren. 1905 gründete Kirchner in Dresden zusammen mit den Malern Bleyl, Heckel und Schmidt-Rottluff die Künstlervereinigung "Brücke".

Drei Jahre später verbrachte der junge Künstler einen Sommer auf Fehmarn. Er wohnte in Burg und der Kontrast zu seinem gewohnten Grosstadtleben begeisterte ihn. Er malte was er sah, wie er es sah - ein Expressionist eben. An einigen Stellen, an denen seine Staffelei stand, sind heute Kopien der dort entstandenen Werke angebracht, z.B. an der Nicolaikirche.
1912 zog es Kirchner wieder nach Fehmarn. Diesmal wohnte er in Staberhuk beim Leuchtturmwärter und dessen grosser Familie.
Täglich zog er über die Felder entlang der Steilküste, malte Alles, was ihm vor die Staffelei kam und fühlte sich "so glücklich wie niemals zuvor".
  Die Küste im Osten
 E.L. Kirchner, 1913, Badende am Strand von Fehmarn


Ernst Ludwig Kirchner
Badende am Strand von Fehmarn
Öl auf Leinwand, 1913
 
Auch die beiden folgenden Sommer verbrachte er daher in Staberhuk, genoss die Freiheit und Inspiration der Landschaft.
1915 trat Ernst Ludwig Kirchner den Kriegsdienst an, schied aber nach wenigen Monaten wegen eines Nervenzusammenbruches wieder aus. Zwei Jahre verbrachte er in einem Sanatorium im Taunus und zog dann um nach Davos, wo er zunächst alte Bilder übermalte und vordatierte, "um seine kunsthistorische Position anders zu akzentuieren".
Grossartige Bilder, geprägt durch die Schweizer Bergwelt, verschafften ihm endlich den ersehnten Erfolg. 1931 wurde er Mitglied der Preussischen Akademie der Künste in Berlin.

1937 diffamierten die Nationalsozialisten Kirchner als "entarteten Künstler" und beschlagnahmten 639 seiner Werke aus deutschen Museen. Seinen lang gehegten Wunsch noch einmal nach Fehmarn zurückzukehren konnte er nicht mehr verwirklichen:
Am 15. Juni 1938 wählte Ernst Ludwig Kirchner, von Krankheiten angegriffen und verzweifelt, in Frauenkirch-Wildboden bei Davos den Freitod.
E.L. Kirchner, 1913, Fehmarnküste mit Leuchtturm


Ernst Ludwig Kirchner
Fehmarnküste mit Leuchtturm
Öl auf Leinwand, 1913
Stadtbücherei
Burg/Fehmarn
Bahnhofstraße 47
Tel: 04371 - 3175

Mo.-Fr.
  9:30 - 12:00
14:30 - 18:00 außer Mi.
nachmittags
Die Motive Kirchners auf Fehmarn sind weitgehend unverändert erhalten und es ist reizvoll, des Expressionisten Sichtweise mit der eigenen zu vergleichen.

Wer derart auf des Meisters Spuren wandeln möchte, dem sei eine in der Stadtbücherei Burg für 2,50 € erhältliche Karte empfohlen. Sie zeigt Rad- und Wanderwege zu den Motiven des Malers, wie dem Leuchtturm Staberhuk oder der "Villa Port Arthur".

Herausgegeben wird sie vom Kirchner-Verein, dessen Dokumentation über das Leben und Schaffen des Künstlers in der oberen Etage der Bücherei zu besichtigen ist. Während der Saison finden dort jeden Sonntag um 11:15 Uhr Führungen statt. Im Landesmuseum Schleswig, etwa zwei Autostunden entfernt, sind ebenfalls einige Werke Kirchners zu besichtigen.
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©2001 Rosa Meyer,  Foto:Michael Tettinger