Stretch Test
Viele Kleidungsstücke werden aus mehr oder weniger dehnbaren Stoffen genäht. Körpernah geschnittene Teile ohne Verschluss, wie Shirts oder Wäsche müssen vor allem in Querrichtung nachgeben, damit man sie überhaupt anziehen und sich damit bewegen kann.
Aber auch für Jacken und Hosen werden häufig mäßig dehnbare Stoffe verwendet. Zum Einen, weil sie kleinere Passformfehler ausgleichen, zum Anderen, weil Kleidung die bei Bewegung etwas nachgibt komfortabler zu tragen ist.
Badeanzüge, Radfahrhosen, Trikos und andere Sportsachen sollten wie eine zweite Haut sitzen, die man kaum spürt wenn man sich bewegt. Die Stoffe dafür müssen in alle Richtungen sehr elastisch sein.
Dehnbar sind im Grunde alle gewirkten und gestrickten Stoffe (Jersey, Sweatshirtstoff, Strickstoff) da sie durch ineinander verschlungene Schlaufen entstehen. Wird kein Elasthan beigemischt fehlt diesen Stoffen allerdings die Rücksprungkraft, sie leiern also leicht aus. Auch gewebte Stoffe sind in diagonaler Richtung leicht dehnbar.
Elastisch werden Stoffe durch die Beimischung von Elasthanfasern. Die sind aus Polyurethan, Markennamen sind z.B. Lycra® oder Spandex®. Elasthan lässt sich stark dehnen und springt immer wieder in seine alte Form zurück. Daher sind Stoffe, denen es beigemischt wird nicht nur elastisch, sondern auch sehr formbeständig.
Einige Schnittmuster erfordern Stoffe mit einer bestimmten Elastizität. Die kann in der Länge und in der Breite unterschiedlich sein. Die Länge ist parallel zu den Webkanten (die man meist auch bei nicht gewebten Stoffen so nennt...), die Breite dem entsprechend die andere Richtung.
Die Elastizität von Stoffen wird in Prozent angegeben. L 50% bedeutet zu Beispiel, dass der Stoff sich in Längsrichtung um die Hälfte seiner ursprünglichen Länge dehnen lässt. Also in diesem Fall parallel zur Webkante von 10cm auf 15cm. B 30% heißt demnach, der Stoff lässt sich in der Breite von 10cm auf 13cm dehnen.
Hier kannst Du unsere Schablone (PDF) herunterladen, die Dir das Abmessen erleichtert und das Rechnen erspart.
Falte Deinen Stoff im Fadenlauf um die Elastizität in der Länge zu messen, quer zum Fadenlauf um die Elastizität in der Breite zu messen. Markiere nun an der Bruckkante mit zwei Stecknadeln einen Abstand von genau 10cm ohne den Stoff dabei zu dehnen.
Nun kannst Du die markierte Strecke dehnen so weit es geht und an der Schablone die Elastizität in Prozent ablesen.
